Ach für Sopran und Ensemble (2019/20)
Bfl.Bkl.Fag-Klav-S-Vln.Vla.Vcl
(12 min)

Verlag
Boosey & Hawkes Berlin

Uraufführung
Julia Spaeth, Ensemble Aventure, Freiburg, 23. Juli 2021

Texte
Gedanken zu „Ach“, Januar 2020

Ach, für Sopran und Ensemble, ist Musik und Drama zur selben Zeit.
Mit einem Fernglas richten wir unseren Blick auf den Sopran. Das handelnde Gegenüber ist durch diese Fokussierung nicht mehr wahrzunehmen.
Was wir sehen/hören, sind dialogischen Äußerungen der Sängerin, aus welchen wir in unseren Köpfen ein Geschehen ableiten können. Dieses Geschehen verweist einerseits nach außen auf ein imaginäres Gegenüber, auf einen Konflikt. Die Äußerungen verweisen aber gleichzeitig auch auf die Musik, bzw. entstehen aus ihr heraus. Die Emotionalität der Sängerin ist eine musikalische. Ihre Wörter scheinen die Musik kommentatorisch zu steuern. Durch diese unterschiedlichen Verweisebenen entsteht eine vielschichtige Dramatik, welche eine Geschichte nicht nur darstellt, sondern sie in uns entstehen und uns intuitiv teilhaben lässt.

„Rostow hörte gar nicht, was der Soldat sagte. Er blickte nach den Schneeflocken, die über dem Feuer flatterten, und dachte an den russischen Winter mit dem warmen, hellen Haus, dem dichten Pelz, dem schnellen Schlitten, dem gesunden Körper und mit all der Liebe und Pflege, die er bei seiner Familie genossen hatte. „Warum bin ich hierhergegangen?“ dachte er.“
(aus: Leo Tolstoi, Krieg und Frieden, Übersetzung Herrmann Röhl)

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